CichlidenSchmidt

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Der Hintergrund

Wichtigster Bestandteil der Dekoration ist der Hintergrund. Leider ist nur wenigen Aquarianern bewusst, welch gewaltiger Unterschied zwischen einem Aquarium mit Rückwand und einem ohne besteht. Eine Rückwand wird nicht nur deshalb verwendet, weil sie besser aussieht als eine durch ein stark reflektierendes Rückwandglas durchscheinende Tapete `obwohl das schon Grund genug sein sollte. Zusätzlich ist aber auch zu empfehlen, mindestens noch eine der Seitenwände des Aquariums zu verdecken.

Buntbarsche, wie viele andere Fische auch, sehen durch das Glas und bekommen mit, was im Raum, in dem das Aquarium steht, vor sich geht. Aquarien sollten deshalb an einem ruhigen Platz im Haus oder Büro aufgestellt werden. Die Schatten der Menschen, die öfter am Aquarium vorbeilaufen, erschrecken die Fische. Als natürliche Reaktion darauf flüchten sie sich in die dunkelste Ecke, die sie finden können. Wenn aber Licht von allen Seiten ins Aquarium fällt, gibt es keinen dunklen Versteckplatz im Becken. Das bedeutet, daß die Fische in einem solchen Aquarium keinen sicheren Platz finden können.

Die Männchen der verschiedensten maulbrütenden und felsbewohnenden Buntbarsche haben eine sehr auffällige Färbung. Die Farben dienen dazu, die Weibchen zum Revier zu locken und Konkurrenten fernzuhalten. Wenn aber Konkurrenten die auffälligen Farben registrieren, können Räuber das natürlich auch. Das ist der Grund, warum revierhaltende Männchen viel scheuer sind als Weibchen; sie wissen, daß sie auffällig sind. Der einzige Grund, warum sie territorial sein können und eine auffällige Färbung annehmen, ist die Gewissheit, daß sie sich jeden Moment in ihre Höhle zurückziehen können. In Aquarien ohne Versteckmöglichkeiten werden solche Männchen selten ein Revier halten und deshalb unfähig sein, abzulaichen.

Sandbewohnende Buntbarsche dagegen fliehen in tieferes Wasser, wenn sie erschreckt werden. In den Ausmaßen eines Aquariums wird ihre natürliche Fluchtreaktion aber durch die eingeschränkte Beckengröße gehemmt. Als Kompensation sollte man ihnen genügend dunkle Winkel bietet, in die sie sich in Stresssituationen zurückziehen können.

Abgesehen vom Wasser ist der Hintergrund das wichtigste Element in einem Aquarium. Außerdem ist es auch der am einfachsten zu beschaffende Bestandteil. Aus ästhetischen Gründen sollte das Glas im Hintergrund so wenig wie möglich reflektieren. Deshalb sollten wir gar nicht versuchen, Fotos (von Wasserpflanzen), Styroporplatten oder andere Verzierungen hinter dem Aquarium anzubringen, es sei denn, solche Dekorationen werden direkt am Glas angebracht, so daß kein Licht mehr zwischen Glas und Hintergrund eindringen kann.

Zwei Möglichkeiten sind zu empfehlen und haben sich als erfolgreich und dauerhaft erwiesen:

  • Am einfachsten und billigsten ist es, das Glas außen anzustreichen. Natürlich muß die Farbe am Glas haften. Aber noch wichtiger ist es, eine matte Farbe zu wählen. Innenraumfarben für Tapeten oder nackte Wände sind zu empfehlen. Diese lassen sich auch gut mit Farbzusätzen vermischen. Sie sind in der Regel ungiftig, sobald sie getrocknet sind. Aber auch jede andere Farbe ist brauchbar, sollte aber mindestens eine Woche lang in einer warmen Umgebung austrocknen, und zwar nicht im selben Raum, in dem sich ein bereits eingerichtetes Aquariium befindet. Auch sollte die Farbe nicht im Aquarium angebracht werden. Natürlich kann man eine Szene malen, aber auf die Dauer wird sich eine einfache Farbe als angenehmer erweisen. Die Farbe sollte halbdunkel sein; grün, rotbraun oder grau sind am geeignetsten. Fällt Tageslicht ins Becken, wird man noch immer etwas Reflektion vom angestrichenen Rückwandglas bekommen.
  • Die zweite und beste Möglichkeit ist eine Rückwand, die im Becken selbst angebracht wird. Diese muß aus ungiftigem, beständigem Material sein, das unter Wasser mindestens zehn Jahre lang hält. Bei Verwendung von Plastik, muß man darauf achten, daß es Aquarium geeignet ist. Einige billige Plastiksorten entthalten Gifte. Wenn man daran leckt, sollte es keinen Eigengeschmack haben. Platten aus hartem Polyurethan (PUR) sind in Zoohandlungen oder in Zierpflanzen- und Blumenläden zu haben. Sie sind sehr hart, beständig und enthalten Farbeinschlüsse, die einen natürlichen und unauffälligen Hintergrund abgeben. Die Polyurethanplatten kann man mit Silikon ans Glas kleben.
  • Seit einigen Jahren wurde eine völlig neue Sorte Aquariumrückwände in Schweden entwickelt, die echte Felswände in jedem Detail imitieren. Sie bestehen ebenfalls aus PUR und sind leicht zu handhaben und an die spezifischen Bedürfnisse eines Aquariums anzupassen. Die Felsen oder Felsrückwände werden mit Silikon am Glas festgeklebt. Silikon ist, wenn es erst einmal hart geworden ist, nicht mehr vollständig vom Glas zu entfernen; etwas wird immer sichtbar bleiben. Manchmal möchte man aber das Aquarium gerne umdrehen, z. B. wenn die Vorderscheibe zerkratzt ist. Um sich diese Möglichkeit offenzuhalten, kann man die Rückwand mit Hilfe eines dicken Glasstreifens (mindestens 6 mm), der etwas oberhalb des Wasserstandes angeklebt wird, befestigen. (Viele Aquarien enthalten schon von vornherein stabilisierende Glasstreifen, die in Höhe des Wasserstandes angebracht sind.) Am Boden werden dicke Glasstreifen parallel zur Rückscheibe so angebracht, daß ausreichend Raum für die Rückwand bleibt. Sie dienen dazu, die Rückwand gegen das Glas zu drücken. Kleine Glasstreifen sind dafür ausreichend. Die PUR-Platten lassen sich leicht mit einem scharfen Messer passend zurechtschneiden.

 

Quelle Back to Nature Tanganjika Buntbarsche von Ad Konings