CichlidenSchmidt

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Was sind Mbunas?

In der Sprache der Tonga, einem Volksstamm in Malawi, werden die kleinen bis mittelgroßen Buntbarsche die sich vornehmlich in den Steinbezirken aufhalten und von Felsaufwuchs ernähren, als Mbuna bezeichnet. Dieser Begriff umfasst eine typische, auch in systematischer Hinsicht gut von allen anderen Buntbarschen abgrennzbare Gruppe von Felsenchichliden. Man kennt mittlerweile etwa 300 Arten, wobei die zahlreichen geographischen Farbrassen und Standortfarianten nicht eingerechnet sind. Alle Mbunas kommen nur im Malawisee vor.


Derzeit sind 10 Gattungen beschrieben. Die meisten Arten (ca.200) zählen zur Gattung Pseudotropheus. Die taxonomischen untersuchungen an diesen Cichliden sind allerdings noch längst nicht umfassend, und es dürfe in nächster Zukunft wohl einige Neubeschreibungen und auch umstellungen geben. Die kleinsten Arten, die vertreter der Gattung Labidochromis, erreichen unter Natürlichen Bedingungen Gesammtlängen von meist nur etwa 7-8cm. Die größten Mbunas sind die Petrotilapia, die mitunter fast 20cm lang werden. Die überwiegende Mehrheit der Felsencichliden liegt aber in einem Größenbereich von etwa 9-11cm. Die meisten Mbunas leben Standorttreu. Die Männchen besetzen Reviere, die sie vorallem gegen Artgleiche Männchen, aber auch häufig gegen andere Fische verteidigen. Das Revierverhalten besteht, soweit bekannt, das ganze Jahr über. Man darf annehmen, das die Weibchen auch im Freiland über das gesammte Jahr ablaichen, so wie es ebendfalls aus Aquarienbeobachtungen bekannt ist. Alle Mbunas sind Maulbrüter im Weiblichen Geschlecht. Unter den beängten Verhältnissen eines Aquariums verhalten sich manche Arten Aggressiv gegenüber Mitbewohnern insbesondere der eigenen Art.

Genetische Untersuchungen haben gezeigt, das alle Mbunas von einer gemeinsammen Urart abstammen, also sind die rund 300 Arten aus nur einen einzigen Vorfahren durch vielfache aufspalltung entwichkelt haben. Evolutionsforscher haben denn auch ihre helle freude an den Malawisee mit seiner einzigartigen Fischfauna und bezeichnen den See gerne als Spielwiese der Evolution. Zum vergleich: allein mit seinen Insgesammt etwa 600 Buntbarscharten enthält der Malawisee mehr Fischarten, als in Europa vorkommen. Es gibt auch andere Cichliden im Malawisee, also Arten, die nicht zu den Mbunas gehören und ebenfalls teils felsige Untergründe bewohnen. Hiezu zählen zum beispiel die Kaiserbuntbarsche (Aulonocara), ferschiedene Mylochromis, Otopharnyx und Nimbochromis, um nur einige der bekannteren Gattungen zu nennen. Doch sind diese Nicht-Mbunas (Non-Mbunas) eindeutig als solche erkennbar. Auch dem weniger geübten Auge gelinngt es nach kurzer Zeit, Mbunas aufgrung ihrer Typischen Kopf- und Körperform von Nicht-Mbunas zu unterscheiden. So leicht die Unterscheidung aber auch fällt, so schwer ist es, hierfür konkrete Merkmale zu definieren.
Tatsache ist, das die Kopfform der Mbunas sehr karakteristisch ist, was sich durch direkten Vergleich verschiedener Arten erkennen lässt. Als ein anderes Kriterium zur Charakterisierung von Mbunas gillt die Ausbildung echter Eiflecken in den Afterflossen der Männchen, weniger ausgeprägt auch mitunter bei den Weibchen. Zwar zeigen viele Nicht-Mbunas ebenfalls Flecken in der Afterflosse, doch haben die Mbunas um die Hellen, Eier imitierenden Flecken zusätzlich einen dunklen Rand, der den Nicht-Mbunas fehlt. Dieser dunkle Hof setzt die Eiflecken besonders gut sichtbar ab. Der Vollständigkeithalber: Auch die beschuppung im Brustbereich unterscheidet sich von der Nicht-Mbunas, wenn gleich dieses Kritärium für den morphologischen ungeübten Aquarianer meist nicht so wichtig ist. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, lässt sich jeder Mbuna ohnehin sofort als solcher erkennen.

Quelle Aquaristik aktuell 11-12/99